Es ist Dezember. Wir sind im Studio in Lütte, unsere Vorproduktion zu „Entfernte Welten“ beginnt. Seit einigen Wochen ballern wir auf allen social-media-chanels SOS – und SMS-Greetings in die Welt und erleben, wie unsere Community sich eindrucksvoll zurückmeldet. Zu uns, die sich bisher eigentlich wie selbstverständlich als einsam empfanden. Woche für Woche wird klar, wie breitgefächert, die Leute hinter uns stehen. Es berührt uns sehr. Das hatten wir nicht gewusst, nicht empfunden, dass wir nicht alleine sind mit unserem Tun. Cool Shit. Wir schauen rein in die Liste unser Unterstützer und finden manch vertrauten Namen. Nach über 30 Jahren Sandow fühlt man sich oft „überkontaktet“. Man weiß dann gar nicht mehr, mit wem man eine Wodka-Hochzeit auf den Weg gebracht, mit wem man fast eine halbe Zahnreihe im Infight mit Skinheads riskiert und mit wem man sich gesagt hat: „ Friedrich Nietzsche verstehen nur zwei Menschen auf der Welt, Du und ich.“
Zwischen den Recordings checken wir unser Startnext-Profil und können auch sehen, welche Rewards sich besonderer Beliebtheit erfreuen. Na klar, am besten geht die Musik selbst über den Tisch, aber auch der Sandow-Salon scheint eine gewisse Anziehung zu haben. Deshalb legen wir noch ein paar smarte neue Köder aus, um das Fundingziel von 15000 zu erreichen. Da gibt es große Kunst für wenig Geld von Chris Hinze (Ha Weihnachten naht!), Fetische wie die erste Drumgitarre (absolut einmalig, auf dem Prügel wurde „Tour de lose“ erfunden) sowie eine SANDOW-Expedition, bei der man die Möglichkeit hat, sich mit uns im Brandenburger Busch anständig zu verlaufen. (festes Schuhwerk und eine dicke Haut wegen SANDOW-Humor mitbringen).
Die Trommeln rufen, Berber hat die Drums von Cupidus aufs Band gespielt. Laborzeit naht. Chris macht sich über seine erfundenen Gerätschaften her. Ein halber aufgerissener Klavierflügel z.B., den er mit Eisenschalen bearbeitet. Es klingt, als wenn…besser man beschreibt das nicht, es klingt einfach nach SANDOW. Wenn Chris das Labor betritt, erschafft er immer diese speziellen Sounds, die keine Samplebank der Welt besitzt. Es ist wunderbares Spielmaterial, um die „Entfernten Welten“ anzureichern und auch als solche klingen zu lassen. Studiozeit ist auch immer Reisezeit. Man weiß zwar in welche Richtung das Album gehen soll, aber es kommen viele Entdeckungen und Überraschungen dazu, wenn der Klang anfängt sich vollumfänglich zu mischen. Mit Jürgen Block haben wir einen kongenialen Partner und Co-Produzenten gefunden. Sein Studio verfügt über eine lange Reihe wunderbarer Gitarren und Amps, eine prächtige Sammlung guter Mikes und Kompressoren und als Flagschiff ein riesiges SL4048-Pult, dass mal im Londoner BBC 3-Studio stand, auf dem Nirvana ihre Unplugged-Session aufgenommen hatte, seinerzeit. Der Sound ist warm und Jürgen ist unseren Experimenten sehr zugetan. Er gibt uns ein vertrautes Gefühl, das alles richtig ist, jetzt und hier. Wir nehmen Fahrt auf, operieren auch mit Sounddesign und Aufnahmen der Mangan25-Expeditionen. Lawinenabgänge, Brüllaffen und Funkgespräche eines vermissten Bergsteigers am Nanga Parbat. Wir glauben, ein solches Album hat es noch nicht gegeben und freuen uns auf jeden neuen Tag hier, auch wenn der Weg noch lang ist.